Montag, 28. Februar 2011

Gebäude der Genossenschaft, Vorbild + Modell

Wie schon beschrieben war die Bäuerliche Bezugs- und Absatz Genossenschaft einer der Hauptkunden für den Güterverkehr am Bahnhof Ondrup. Bis heute gehören 3 der 4 Gebäude an der Ladestraße zur Raiffeisen Genossenschaft, heute RaiLog.


Ein Lageplan der alten Gebäude an der Ladestraße, ca. 1960.

Hier nochmal mein 2010 veröffentlichter Bericht: Güterverkehr und Ladestraße

Herzstück einer solchen Genossenschaft ist eine Waage, mit der Liefer- und Abfuhrmengen festgehalten und abgerechnet werden. Die ursprünglich errichtete 10 to Waage wurde 1984 durch eine größere Waage ersetzt, die bis heute vorhanden aber nicht mehr regelmäßig in Betrieb ist. Bis mindestens in die 1990er Jahre wurde das alte Wiegehäuschen erhalten, der Neubau ist noch heute vorhanden.


Pferdefuhrwerk vor der Ondruper Genossenschaftswaage. Deutlich ist auch die Holzfläche der eigentlichen Waage zu erkennen. (Foto: Hermann Nopto)


Das Wiegehäuschen im Jahr 1984 (Foto: Hermann Nopto)

Der Nachbau ist eine Fingerübung eines ruhigen Sonntagnachmittags. Eine Hand voll Mauerreste aus Volmer-Platten wurde zum Frokeln des kleinen Gebäudes verwendet. Das Fenster ist aus der Restkiste, die Tür aus Furnierholz und das Dach aus Naßschleifpapier.


Fast wie das Original: Das Wiegehäuschen und die Holzfläche der Waage mit Betoneinfassung.

Das Hauptgebäude der Genossenschaft war ein großer Holzschuppen, in dem sich auch das kleine Büro der Genossenschaft befand. Hier wurden vor allem Dünger und Saatgut gelagert.


Hauptgebäude der Genossenschaft im Jahr 1976 (Foto: Hermann Nopto

Für die Nachbildung in 1:87 konnte ich die sehr schönen Platten von Auhagen benutzen, die genau die richtige Rastergröße der Deckleisten aufweisen. Die meisten anderen Teile sind aus der Restekiste, bzw. aus Polystyrol-Leisten zusammengesetzt.


Das Hauptlager der Genossenschaft als Modell

Sehr schön auch das große Firmenschild der Genossenschaft, wo mag es nach dem Abbruch des Gebäudes 1997 wohl gelandet sein? Es ist garantiert von Hand gepinselt und schon deshalb ein absolutes Unikat.


Firmenschild der Genossenschaft im Jahr 1976 (Foto: Hermann Nopto

Für den Nachbau habe ich mir zunächst eine ungefähr passende Schrift aus dem Internet herunter geladen. Die Schriftart "Schwaben-Alt" passte ganz gut, was bei einem von Hand gemalten Schild schon an ein mittleres Wunder grenzt. Im PowerPoint wurde das Schild dann in die richtige Form gebracht und die Telefonnummern in üblicher Arial-Schrift eingefügt.
Um die Holzstruktur nachzubilden habe ich das Papier vor dem Bedrucken mit Lösemittelhaltigem und ganz leicht schmutzigen weiß streifig vorgestrichen. Nach dem Bedrucken wurde wurden mit einem stumpfen Gegenstand die Bretterfugen eingeprägt.


Genossenschaftsschild im Modell

Ein weiteres von der Genossenschaft genutztes Gebäude ist ein Holzschuppen mit längs zum Gleis ausgerichtetem Giebel. Früher gehörte dieser der Firma Havestadt, ein Landhandel für Saatgut, Dünger und andere Materialien.
Heute ist dieses Gebäude noch vorhanden und wird von einer Holzwerkstatt genutzt. Im Jahr 2010 wurden aber umfangreiche Arbeiten zur Sicherung des Gebäudes durchgeführt, wobei die Dachkonstruktion abgedichtet und vereinfacht wurde.


Der Holzschuppen im Jahr 2009. Die Dachkonstruktion ist schon arg strapaziert.

Auch beim Nachbau dieses Gebäudes kamen wieder die Kunststoffplatten mit Fugenleistennachbildung aus dem Hause Auhagen zum Einsatz. Für die Fundamentmauern wurden Volmer Mauerplatten verbaut. Auf das Dach aus Polystyrolplatten wurde als Naßschleifpapier als Dachpappenimitation aufgeklebt. Beim Aufkleben von Schleifpapier sollte kein Wasserhaltiger Kleber verwendet werden, denn sonst quillt Sandpapier auf und wirft Falten und Blasen.


Modell des Holzschuppens

Das größte der alten Gebäude an der Ladestraße ist ein Fachwerkhaus. Dabei handelt es sich um eine Art Kötterhaus mit Wohnung und Arbeitsräumen. Der Bau wurde vielfältig genutzt. So befanden sich dort zu gleichen Zeit ein Baustoffhandel (Firma Kock), eine Schweinewaage (Prumann) und ein Landhandel (auch Havestadt).


Der Fachwerkschuppen im Jahr 2009

Der Fachwerkbau wurde auf der dem Gleis abgewandten Seite erweitert, wobei es zu unterschiedlichen Zeiten verschiedene Anbauten gab. Im Modell stelle ich diese Anbauten aus Platzgründen nicht dar. Dafür habe ich den Hundezwinger, der auf dem Bild mit dem Pferdefuhrwerk links im Hintergrund zu sehen ist, nachgebaut.


Der Nachbau des Fachwerkgebäudes

Dieses Gebäude war nicht so einfach nachzubauen. Grundlage war 120g Papier. Die Gebäudewände wurden mit dem vor Ort vermessenen Fachwerkmuster im ACAD gezeichnet und auf das Papier aufgedruckt. Aus Furnierhölzern, doppelt gelegt, wurden dann die Fachwerke geschnitten und aufgeklebt. Die Zwischenräume wurden mit Volmer Mauerplatten ausgestückelt. Verklebt wurde alles mit Pattex, wasserhaltiger Kleber hätte das Trägerpapier aufgeweicht.


Das Fachwerkgebäude in der Bauphase. Erst nach dem Zusammenbau wurde es farblich behandelt.

Das Ziegeldach besteht aus Dachplatten von Auhagen, die farblich nachbehandelt wurden. Regenrinnen und Fallrohre werden noch folgen.
Die Türen, Tore und Fensterläden bestehen wieder aus Furnierhölzern. Die Eingangstür wurde aus einzelnen Stückchen zusammengesetzt.

Auch wenn die Gebäude der Ladestraße fertiggestellt sind gibt es noch viel zu tun. Um den Eindruck eines richtigen Landhandels wiederzugeben müssen viele Kleinigkeiten aufgestellt werden, die zu einem Landhandel gehören. So gehören Traktoranhänger, Vörderbänder, Kisten und VIELE Säcke zur Ausstattung, auch einige Tiere müssen noch verteilt werden.

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