Mittwoch, 2. Februar 2011

Rost und Gleisschotter

Rost:
Bei den Bildern der letzten Beiträge hat man es schon gesehen: Die Gleise haben Rostfarbe erhalten.
Aber halt! Bevor die Schienen Rost erhalten brauchen die arg glänzenden Kunststoffschwellen einen Anstrich. Mit einer stark verdünnten Siff-Mischung aus Schwarz und Braun wird der Glanz gebrochen. Erst dann können die Schienen behandelt werden.
Nach vielen Jahren des ausdauernden Pinselns bin ich auf eine einfachere Methode gekommen: Airbrush.
Vorteil der Methode ist die Zeitersparnis beim Lackieren. Dafür dauert das Abkleben mit Malerkrep entlang der Kleineisen ewig und 3 Zeiten. Beim Lackieren selbst wird keine heftige Technik benötigt, das billigste am Markt reicht. Wichtig ist ein Arbeiten in dünnen Schichten, damit die stark verdünnte Farbe (Revell Aqua Color) nicht unter das Klebeband zieht. Weniger ist also mehr.

Das richtige Abkleben, hier bei einem Streckenmodul, ist schon die halbe Miete. Kleineisen und Ankerplatten müssen ebenfalls frei bleiben.

Mit der Airbrush Pistole, hier ein Modell von Revell, wird die Rostfarbe in dünnen Schichten aufgetragen, bis sie gut deckt. Dabei muss die Pistole sehr flach gehalten werden, um den Bereich unter den Schienenköpfen nicht auszulassen.

Die Gleise kurz nach dem Rosten
Um die Farbgebung etwas aufzulockern benutze ich für die verschiedenen Gleise unterschiedliche Farbtöne, also Mischungen zwischen Ziegelrot und Lederbraun (der originalen Rostton von Revell mag ich nicht, der ist mir zu rosa). Das Durchgangsgleis, also Gleis 2, hat einen helleren Ton, weil dort frischerer Abrieb liegt. Die Nebengleise 1 und 5 sind wesentlich dunkler gehalten, weil dort mehr Dreck an den Schienen haften bleibt.
Schotter:
Nach dem Ende der Vorarbeiten am Gleisbett, also dem Einbau der Bahnsteig- und Ladestraßenkante und der Bahnübergänge, ist es Zeit für die Schotterorgie. Für 7 m Bahnhof mit 3 Gleisen muss man schon einige Tage einrechnen. 3 m pro Tag waren meine Vorgabe, die ich auch eingehalte habe, also war das Thema nach einer guten Woche durch.

Der Frisch gefegte Schotter auf der Verlängerung der Westausfahrt
Als Material benutze ich Asoa Schotter Nr 1411, Diabas. Aus meiner Sicht gibt es zum Verarbeiten nichts besseres, das Material lässt sich sehr gut in Form bringen.


Die Westausfahrt ist nun komplett geschottert.

Meine Methode beim Aufbringen und Einfegen des Schotters ist schnell erklärt:
Material ist eine Filmdose zum Aufstreuen des Schotters und ein Borstenpinsel mit ca. 15 mm Breite, der also zwischen die Schienen passt.
Mit der Filmdose kann man beim Aufstreuen schon sehr fein vordosieren, für die richtige Menge bekommt man schnell ein Gefühl. Wichtig aus meiner Sicht: Weniger ist Mehr! Gerade im Bahnhofsbereich und auf Nebengleisen reichen 2 mm Neben den Schwellenköpfen.
Mit dem Borstenpinsel wird der Schotter in der Gleismitte regelrecht zwischen die Schwellen gestopft und überschüssiges Material weiter gefegt. Auch auf den Schwellenköpfen wird diese Methode mit dem längs gedrehten Pinsel angewendet.
Die bei vielen Modellbahnern verbreitete Schotterkrone bilde ich nicht aus, denn sie gehört ins Reich der Legenden. Nur auf der Außenseite von Gleisbögen kann man sie im Vorbild vorfinden.

Der Bereich vor dem Stellwerk Ow ist wegen noch fehlender Stellwerkseinrichtungen ausgespart.
Zum Fixieren wird der Schotter zunächst unter Zuhilfenahme eines Deozerstäubers mit Spüliwasser getränkt. Geklebt wird mit normalem Ponal oder Uhu Original Leim, verdünnt im Verhältnis von ca. 1:5, und vom Spüli ist auch hier ein Tropfen drin. Nach ca. 12 Stunden ist alles ausgehärtet. Sollte der Schotter noch nicht fest genug sein wird nochmals Leimwasser aufgetragen.

Auch die im Gleis benötigten Teile der mechanischen Stelleinrichtungen müssen vorm Schottern verbaut werden. Hier die Umlenkungen für die Signale, die in die Wattenscheider Schächte gesteckt werden.
Für den Gesamten Bahnhof habe ich ziemlich genau 1200 ml Gleisschotter verbraucht. Durch die nun vorhandene feste Verbindung zwischen Gleisen und Segmentkästen nimmt der Lautstärkepegel beim Befahren leicht zu.
Zu einem späteren Zeitpunkt soll der Schotter noch mit Staubfarbe verschmutzt werden, damit es nicht zu gleichmäßig aussieht.

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